Poetin    Maria    Schiffner

Zeitkritisches





 

   
   Unlösbare Aufgabe

    
    Als Gott ihn plante, als er ihn erschuf,
    Vielleicht als Gipfel aller Möglichkeiten,
    Materien gehorchten seinem Ruf;
    Dann liess er Seele in dies Wesen gleiten
    Und flösste Geist ihm hinter seine Stirn;
    Die Fähigkeit, ihn weiter zu entfalten,
    Gab er der grauen Rinde überm Hirn,
    Dann hiess er ihn, die Erde zu verwalten.
    Gut, wie die gottgewollten Dinge sind,
    Auch wenn sie in des Daseins Drang gegeben,
    Wie Blumensame, wie der milde Wind
    Der Quelle fähig wieder zuzustreben.
    Es müsste himmlisch diese Erde sein,
    Ein Garten, friedevoll darin zu wohnen
,
    
Befehligte der liebe Gott allein.
    Daneben aber wirkt ein Heer Dämonen,
    Die Gott anscheinend einst nicht ganz bezwang,
    Da sie den Lauf der Zeiten überdauern.
    Als dieses Wesen Mensch so gut gelang,
    Befiel die Armen ein gewaltig Schauern;
    Sie witterten den neuen Widerpart
    In jedem Kinde, das der Welt geboren.
    Gross und gefährlich schien des Menschen Art,
    Soferne er dem Herrn der Welt verschworen.
    Da säten die Dämonen böse Saat.
    Sie wuchs, gedieh, war nicht mehr auszumerzen.
    Als dunkler Drang zu schwarzen Missetat
    Versehrte sie die Hirne und die Herzen.
    So muss der arme Mensch sein Leben lang
    Mit all den finsteren Gewalten ringen,
    Die selbst des Schöpfers Allmacht nicht bezwang.
    Und das Geschöpf? Ihm sollte dies gelingen?



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