Poetin    Maria    Schiffner

Zeitkritisches




 






 


Räuber

Solange die Räuber noch so aussahen wie in alten Märchen, beispielsweise in den Bremerstadtmusikanten, konnte jeder sofort erkennen, wer ein Räuber war. Es gibt zwar immer noch Räuber und zwar sehr viele, aber sie sehen nicht anders aus als andere Leute, häufig fahren sie in Autos herum, die sie irgendwo geräubert haben. Früher konnte sich also jeder in Acht nehmen, aber heute? Wer weiss schon, ob einer ein Räuber ist?

Daher kommt es auch, dass Räuber es manchmal gar nicht schwer haben, ihre bösen Geschäfte zu treiben. Das geschah eines Tages auch in einer Stadt im belgischen Grenzland. Dort war am hellichten Tage eine Bank überfallen und viel Geld geraubt worden, die Räuber waren entkommen. Nun wurden sie überall gesucht, aber natürlich wusste niemand, wohin sie entflohen sein konnten. Ein grosser Wald ist von Räubern schon immer als Versteck gewählt worden. Deshalb suchten die Polizisten natürlich auch im Walde von Förster Rothard und dem war auch nicht wohl bei dem Gedanken, dass in seinem Walde Räuber sein könnten. Da fanden die Posizisten wirklich am Strassenrand ein verdächtiges Auto ohne Insassen. Diese mussten sich also im Walde versteckt haben. Aber wo sucht man da, ein Wald ist ja so gross. Und war es wirklich das Auto der Räuber?

Der Förster suchte natürlich auch mit und fand auch ein Papier mit lauter Zahlen. Als er es von allen Seiten betrachtete, hörte er einen Häher rufen, sah auch einen Fuchs herangesaust kommen, den fragte er: "Was rennst du so?" Der Fuchs rief: "Leute, böse Leute" und rannte weiter.

Nun wusste der Förster wenigstens die Richtung und pirschte weiter, entdeckte schliesslich auch, hinter Fichten versteckt, drei Männer. Er war aber ganz allein. Fangen konnte er sie also nicht und wer weiss, wo die Posizisten waren. Da dachte er, am besten Lärm schlagen, den hören die Polizisten vielleicht und kommen rasch her. Er versteckte sich zuerst, dann rief er laut: "Hierher ihr Männer, da sind sie." Dabei schlug er mit einem Stock rechts und links ins Gebüsch, dass es sich anhörte, als ob Leute rannten, dann schoss er zweimal in die Luft, alles blitzschnell. Nun sah er sie davonrennen und in der Eile verloren sie einen Koffer. "Lauft nur dorthin, dort ist die Talsperre, da kommt ihr nicht weiter." Inzwischen waren die Posizisten herangerannt und umstellten die Räuber von allen Seiten. Als sie am Wasser waren, wussten sie nicht mehr wohin. Da konnten sie leicht gefangen werden.

Inzwischen hatte der Förster den Koffer gefunden, in dem das ganze geraubte Geld steckte.

Als er dann die Polizisten traf, sagte er: "Ihr habt die Räuber, aber wo ist das Geld?" "Ja, wo ist das Geld?" sagten die Polizisten, "wer soll das wieder wissen?"

"Ich", sagte der Förster. Das wollten sie nicht glauben. "Hier", sagte der Förster und klopfte auf den Koffer. Da waren die Polizisten ganz starr vor Staunen und sie fragten: "Da haben wohl auch Sie den Krach gemacht?" "Freilich war ich das, was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich allein konnte sie doch nicht fangen."

Da schüttelten die Polizisten nur den Kopf. "Das hätten wir auch nicht besser gekonnt." -   Förster Rothard war sehr froh, dass die bösen Räuber weg aus seinem Walde waren.

                                                                                                               
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