Poetin    Maria    Schiffner

Zeitkritisches





 

      Maientanz

   Dass auf diese fahlen Hänge
   über Nacht das Festgepränge
   fliegen würde, hast du wohl gewusst,
   Jedoch das Herz lag lange
   frosterstarrt und bange
   wie ein schwerer Stein in deiner Brust.
   
   Klingt aus allen Zweigen
   Flötenspiel und Geigen ,
   Frühlingslust und Maienseligkeit,
   wiegen sich die Herzen
   zu Oktav und Terzen
   macht sich auch dein Herz zum Tanz bereit.
   
   Weissdorn, Kirsche, Birne
   streifen deine Stirne,
   an der Hecke dort der wilde Schleh,
   winden sich beim Tanze
   dir zu lichtem Kranze,
   streuen auf den grauen Scheitel Blütenschnee.

   Anders wars in frühen Tagen,
   anders ging der Pulse Schlagen
   aber immer, immer wieder ist ein Mai,
   leiht der Seele Flügel,
   bis ein Stein am Hügel
   deinen Fahrtgenossen sagt: Nun ists vorbei!  

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