Der Hirte geht vorbei
Jetzt ruht die Welt; die Vogelstimmen schweiten,
Auch sonst berührt kein heller Laut das Ohr,
Nur manchmal klingt der Grillen leises Geigen
Aus bundtbesticktem Wiesengrund hervor.
Die Skabiosen scheinen auch zu Träumen,
Hell-lila Blütenköpfchen safnt geneigt,
Verborgen ruhn die Vögel in den Bäumen,
Sogar das Espenlaub ist still und schweigt;
Nur Bienen summen um die Blütensterne
Vielstimmig Liedlein voll Geschäftigkeit,
Der Mittagsglocke Käuten, leise, ferne ---
Ach ja, die Menschenleben nach der Zeit ---
Hier steht sie still; wie weiche blaue Seide
Des Himmels Wölbung überm Wopfelrand;
Kein einzig Wolkenschäflein ging zur Weide;
Der Hirte hütet wohl in andrem Land?!
Man fühlt: Sie harren, Bäume, Tiere, Blüten ...
Es geht, das Herz in Liebe aufgetan,
Der Hirt vorbei, zu hegen und zu hüten
Und alles, alles rührt Sein Segen an.