Poetin    Maria    Schiffner

Zeitkritisches

 





















                          Die Glocken von Brenn

     
      Drei Glocken kamen in das Dorf zur Zeit der Frohn.
      Gar schweres Los gabs damals noch zu tragen.
      Der harten Arbeit wurde karger Lohn,
      Von Spuk und Zauberei berichten viele Sagen.

      Schon damals grüsste unser Dorf der Glockenklang
      Und gab den Mühevollen das Geleite.
      Zog mancher Küster schon am Glockenstrang,
      Auf dass er Frieden unserm Dorf bereite.

      Zwei Glocken raubte uns der grosse Krieg.
      Sie mussten gleich den Söhnen unserer Heimat, sterben;
      Doch den erhofften, heissersehnten Sieg,
      Kein Opfer konnte ihn für unser Volk erwerben.

      Dann war es Friede, keiner Glocken Ton
      Begrüsste froh die Heimkehr der Soldaten.
      Vergebens hoffte manche Frau auf Mann und Sohn.
      Noch heute fühlen wir des Krieges Schatten.

      Er nahm die Glocken, nahm uns manchen Mann.
      Es fliesst die Zeit, vernarbt sind alte Wunden.
      Wir schafften neue Kirchenglocken an,
      Hilf Gott, dass nun der echte Klang gefunden.

      Die neuen Glocken für die neue Zeit!
      Mag uns ihr Klang denn auf den Weg geleiten,
      Zur Andacht rufen, trostvoll sein im Leid,
      Und um die Heimat schweben bis in ferne Zeiten.

      Die letzte Glocke hing allein im Turm.
      Sie grüsste uns in Freuden und in Schmerzen,
      Verkündete uns Weihe, Tod und Sturm,
      Und ihre Stimme sprach zu allen Herzen.

      Noch einmal schwang der altvertraute Klang
      Zu einer Hochzeit auf und kündete uns Freude.
      Es war das letzte Lied, das diese Glocke sang.
      Dreihundert Jahre klangen mit durch ihr Geläute.            
                                                            

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