Poetin    Maria    Schiffner

Zeitkritisches





      Frühling



    Ein schmaler Weg - ich geh ihn oft im Traum -
   Schwarzbrauner Wiesenrand am Wassersaum,
   Ein Steg aus altersgrauen Kieferplanken,
   Die unterm Tritte hin und widerschanken,
   Hell glitzt die Sonne hinterm Wipfelrand,
   Streut kleine, blanke Taler übers Land;
   Das Wasser glitzert wie Demantgeschmeide,
   Voll rosiggrauer Perlen seht die Weide,
   Des Wurzelstockes dunklen Knorrenfuss
   Umspielt mit leichtem Wellenschlaf der Fuss;
   Zwei Birken winken her mit grünen Schleiern,
   Geputzten Mädchen gleich, die Feste feiern;
   Aus Haselkätzchen rieselt goldner Staub
   Buschwindröschen äugeln aus dem Laub;
   Bachstelzen wippen eifrig auf und nieder,
   Gemächlich summseln Bienen leise Lieder - -
   Da stockt mein Fuss - am Wege setht ein Kind -
   Mit Augen, die - ach - meine Augen sind.


                                                          
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