Bienenballade
Wir hatten ein Häuschen, wir hatten ein Feld,
Ein blühendes Gärtlein, das war unsre Welt.
Drin schwirrerten undsummten die Bienen;
Sie sammelten Honig und trugen ihn ein
Und Königin, eine nur durfte es sein;
Wir schwirrten und summten mit ihnen.
Der Imker, der war ein gar trefflicher Mann.
Er zog ein verschlissenes Mäntelein an,
Dann ging er den Stöcken zu Leibe,
Verqualmte den Garten mit stinkendem Rauch,
Man sah nicht den Himmel, noch Gräser noch Strauch,
Die Sonne als milchige Scheibe.
Wir drehten die Schleuder und sammelten fein
Den köstlichen Honig in Gläser hinein
Und luden die Nachbarn als Gäste.
Die Königein legt in die Wiege ein Ei,
Bisweilen auch mehrere, zwei oder drei,
Die Bienen, die summten am Neste.
Da hört nur, im Stocke ein wildes Gebraus!
Ganz sicher, da kroch eine Königin aus,
Ein Quaker, daneben ein Singer,
Wir lauschten am Stocke, wir zählten genau,
Zu Mittag verliess dann die Alte den Bau
Als sei er ein schrecklicher Zwinger.
Und all die Getreuen, die zogen mit aus,
Im Garten, da gab es ein wirres Gesaus.
Wir schrieen: "Es schwärmen die Bienen!"
Der Imker, er stopfte die Pfeife rasch aus,
Den Kasten, das Wasser, die Spritze hinaus!
Wir liefen mit wichtigen Mienen.
So ging es Jahrzehnte; doch ist auf der Welt
Schon jeglicher Sache ihr Ende bestellt.
So wars auch mit Imker und Bienen.
Der Imker, den trug man zum Friedhof hinaus,
Es klpfte ein Finger den Bienen ans Haus.
Man sagte, man klagte es ihnen.
Dann trieb man uns selber zum Lande hinaus,
Da starben all unsere Bienelein aus;
So war es vom Schicksal beschieden.
Nun stehen wir manchmal in friedlichem Land
Gar lange versunken bei summendem Stand:
"Herr, wahre dem Imker den Frieden!"